Ausstellung »Einfach. Natürlich. Leben. – Lebensreform in Brandenburg 1890–1939«, 10.7.2015–22.11.2015, Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG), Potsdam

Der Friedrichshagener ­Dichterkreis:
In Friedrichshagen siedelt sich 1890 eine Gruppe von Dichtern, Künstlern und Intellektuellen an, die hier Naturnähe und Gemein­schaft suchen. Den harten Kern dieserVorstadt­bohème ­bilden Wilhelm Bölsche, Bruno ­Wille und die Brüder Heinrich und Julius Hart. Ihr Werk reflektiert die Dynamik von Großstadt­erfahrung und ­Naturerlebnis. Die Ausrichtung des Kreises verschiebt sich von einem sozial­demokratisch bis anarchistisch verfassten ­Gemeinschaftsideal zu einer pantheistischen Naturmystik. Das Naturver­ständnis des Kreises ist stark vom biologischen Monismus Ernst ­Haeckels geprägt, der alle Lebens­erscheinungen in einen großen Entwicklungs­zusammenhang stellt. Diese Ten­denzen werden unter teilweise personeller Kontinuität in der »Neuen Gemeinschaft« am Schlachtensee ­(1900–1903) fortgeführt.
Adolf Brand und Der ­Eigene:
In Neu-Rahnsdorf bei Friedrichshagen ­verlegt Adolf Brand seine Zeitschrift Der Eigene, die als die erste Schwulenzeitschrift der Welt gilt. Sie verbindet Abbildungen männlicher Akte mit ­literarischen Texten. Auch die Friedrichs­hagener Dichter schreiben für Brands Zeitschrift.