
Gildenhall bei Neuruppin:
Die Kunsthandwerker-Siedlung Gildenhall (1921–1929) ist ein Zusammenschluss selbstständiger Handwerksbetriebe auf genossenschaftlicher Basis. Hier leben und arbeiten Kunsthandwerker, die zum Teil von Werkbund und Bauhaus kommen. In bewusster Abkehr von industrieller Massenproduktion wollen die Gildenhaller hier Leben, Arbeiten und Wirtschaften im Sinne der Lebensreform neu gestalten.
Künstler und Architekten arbeiten gemeinsam an Bauten und Inneneinrichtung. In einer Zimmerei, Töpferei, Handweberei, Nadelstickerei, Drechslerei, Tischlerei, Schmiede, Maler- und Bildhauerwerkstatt wird hochwertig, aber erschwinglich produziert. Werbung und Vertrieb organisiert eine eigene Gesellschaft. Neben den Betriebsstätten und Siedlungshäusern gehören auch eine Schule und ein Theaterbetrieb zu Gildenhall. In Gildenhall verbinden sich Genossenschafts- und Gartenstadtbewegung mit einer neuen Produktästhetik, die auf schlichte Funktionalität und Materialgerechtigkeit gerichtet ist.