Ausstellung »Einfach. Natürlich. Leben. – Lebensreform in Brandenburg 1890–1939«, 10.7.2015–22.11.2015, Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG), Potsdam

Mit dem ausgehenden 19. Jahrhundert formiert sich im kulturellen Spannungsfeld von Berlin und Brandenburg eine Bewegung, die Alternativen zum modernen Großstadtleben sucht. Natür­lichkeit, Einfachheit, Gesundheit und Schönheit sind die Leitbegriffe für diese Suche nach neuen Antworten auf die Frage, wie man Arbeiten, Wohnen, Essen, Kleiden, Heilen, Wirtschaften, Erziehen und Zusammenleben auf eine andere, naturnahe Weise gestalten kann.
Zentrale Strömungen der Lebensreform sind Naturheilkunde, Vegetarismus, Siedlungs- und Nacktkulturbewegung. Sie alle hinterlassen in Brandenburg ihre Spuren und rufen hier eine Vielzahl von lebensreformerischen Initiativen ins Leben. Um Berlin herum entsteht ein Netz aus Landkommunen, Nacktkolonien Genossenschaftssiedlungen, Künstlergemeinschaften, Gartenstädten, Reformschulen und biologisch wirtschaftenden Höfen. Diese vielgestaltigen Projekte eint der Wunsch, der modernen Erfahrung von Urbanisierung und Industrialisierung mit einer neuen Bindung an Natur und Gemeinschaft zu begegnen.