Szene 1 – Partner und Rivalen (Leipzig) | Brandenburg wie Sachsen sind Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und damit in einen größeren staatlichen Zusammenhang eingebunden. Als Kurfürsten zählen ihre Herrscher aus den Familien der Hohenzollern und der Wettiner zur Fürstenelite dieses Reiches, unterstehen aber dem deutschen Kaiser. | Sachsen ist ein reiches Land, es besitzt Bodenschätze, bedeutende Städte und ein selbstbewusstes Bürgertum. Es ist das Mutterland der Reformation und sein Herrscher der vornehmste evangelische Fürst im Reich. Im Vergleich dazu ist Brandenburg ein karges Land. Sein Fürst herrscht zwar über größere Gebiete als der sächsische Nachbar – darunter auch das Herzogtum Preußen – doch sind diese Territorien uneinheitlich und räumlich voneinander getrennt. Auch Brandenburg-Preußen ist lutherisch geprägt, die Herrscherfamilie gehört jedoch bereits seit 1613 zum reformierten Bekenntnis. | Lange Zeit gibt das reiche und mächtige Sachsen gegenüber dem ärmeren Nachbarn den Ton an, doch Ende des 17. Jahrhunderts entwickelt sich Brandenburg zum Partner auf Augenhöhe. Zu jener Zeit vereint die beiden Kurfürsten ein gemeinsames Interesse: der Wunsch, die Königswürde zu erlangen.