August Bier in Sauen
Der Chirurg August Bier tritt in seiner ärztlichen Praxis für Homöopathie und die Behandlung mit »Hyperämie« ein – die lokale Durchblutungssteigerung in kranken Körperteilen durch Stauung oder durch Hitze. Entzündung und Fieber werden zu Heilzwecken angewandt. Auch in der Behandlung von Knochentuberkulose setzt er auf naturheilkundliche Verfahren, die Licht, Luft, Bewegung und Diät als natürliche Heilreize nutzen, und zieht sich damit die Kritik der etablierten Schulmedizin zu.
Bier versteht sich auch als Philosoph. Sein der Antike verpflichtetes Denken beruht auf einem ganzheitlichen Weltbild des ständigen Wechsels und der Harmonie. Grundannahme seiner Medizin ist die natürliche Regenerationsfähigkeit des Organismus. Diese gilt gleichermaßen für Biers Sicht auf den Wald. Auf seinem Gut in Sauen wird er zum Waldreformer. Kiefernmonokulturen sollen wieder zu regionaltypischen Misch- und Dauerwäldern werden. Nicht forstwirtschaftliche Effizienz ist für Bier maßgeblich, sondern harmonische Pflanzennachbarschaften, Klimaverbesserung und Artenreichtum.