Auf mehr als 800 Quadratmetern ließ die Erste Brandenburgische Landesausstellung in sieben Szenen, umrahmt von einem Prolog und einem Epilog, die Höhen und Tiefen der preußisch-sächsischen Beziehungsgeschichte lebendig werden. Dabei wurden nicht zuletzt auch die Klischees von Sachsens Glanz und Preußens Gloria hinterfragt. Anlass der großen kulturhistorischen Schau, die bis Anfang November 2014 ihre Tore geöffnet hielt, ist das 200. Jubiläum des Wiener Kongresses von 1814/15, auf dem Europas Grenzen neu geordnet wurden.
Szene 5 – Um die Vormacht (Stammbäume der Hohenzollern und der Wettiner) | Mitte des 18. Jahrhunderts wächst die Konkurrenz zwischen Berlin und Dresden. Die Schlüsselfiguren dieser Zeit sind der preußische König Friedrich II. und sein Gegenspieler Heinrich Graf von Brühl, der als Premierminister Augusts III. die sächsische Politik leitet. Trotz der angespannten Lage ist das augusteische Sachsen für Friedrich II. kulturell Vorbild und oft unerreicht. | Der Siebenjährige Krieg (1756–1763) bildet den Höhepunkt der Konflikte. Dieser erste globale Krieg wird im Reich durch den Überfall des preußischen Königs auf Sachsen ausgelöst. Zur Kapitulation gezwungen, bleibt Sachsen dennoch Kriegsschauplatz. Heftig umkämpft, dient es den kriegsbeteiligten Armeen zur Versorgung. Gezielt lässt Friedrich II. das Land wirtschaftlich ausbluten. Die Schlösser seines Rivalen Brühl werden auf Friedrichs Befehl zerstört, und das barocke Dresden geht in Flammen auf. Preußische Kanonen beenden das augusteische Zeitalter. Für Sachsen ist Friedrich deshalb bis heute nicht »der Große«.
Szene 5 – Um die Vormacht | Brandenburische Landesausstellung »Preußen und Sachsen. Szenen einer Nachbarschaft« | Mitte des 18. Jahrhunderts wächst die Konkurrenz zwischen Berlin und Dresden. Die Schlüsselfiguren dieser Zeit sind der preußische König Friedrich II. und sein Gegenspieler Heinrich Graf von Brühl, der als Premierminister Augusts III. die sächsische Politik leitet. Trotz der angespannten Lage ist das augusteische Sachsen für Friedrich II. kulturell Vorbild und oft unerreicht. Der Siebenjährige Krieg (1756–1763) bildet den Höhepunkt der Konflikte. Dieser erste globale Krieg wird im Reich durch den Überfall des preußischen Königs auf Sachsen ausgelöst. Zur Kapitulation gezwungen, bleibt Sachsen dennoch Kriegsschauplatz. Heftig umkämpft, dient es den kriegsbeteiligten Armeen zur Versorgung. Gezielt lässt Friedrich II. das Land wirtschaftlich ausbluten. Die Schlösser seines Rivalen Brühl werden auf Friedrichs Befehl zerstört, und das barocke Dresden geht in Flammen auf. Preußische Kanonen beenden das augusteische Zeitalter. Für Sachsen ist Friedrich deshalb bis heute nicht »der Große«.
Folienplot zur Begrüßung der Besucher: »Preußen und Sachsen. Szenen einer Nachbarschaft« – Erste Brandenburgische Landesausstellung, Schloss Doberlug 2014
Schauen und Hören: Alt und Jung in der »Kaminhalle« im Schloss Doberlug | Epilog, »Preußen und Sachsen. Szenen einer Nachbarschaft« – Erste Brandenburgische Landesausstellung im Sloss Doberlug, 2014
Szene 2 – Königskunst (Künstler) | 1697 gelingt dem Kurfürsten von Sachsen der Aufstieg zur Königswürde. Als August II. herrscht er nun über das Wahlkönigreich Polen. Nur wenige Jahre später, 1701, krönt sich der brandenburgische Kurfürst im Herzogtum Preußen zu König Friedrich I. und begründet damit ein neues Erbkönigtum. Als König von Polen und König in Preußen betreten August II. und Friedrich I. nun die Bühne der europäischen Politik. | Die mit der Krone verbundenen Hauptstädte sind Warschau und Königsberg, doch bleiben Dresden und Berlin Residenzstädte und werden aufwendig ausgebaut. Der neue Rang der Herrscher soll für jeden sichtbar sein. Als Vorbild dienen die Königshöfe in Europa, doch auch der Nachbar wird aufmerksam beobachtet – um sich zu orientieren, um nachzueifern, aber auch um sich abzugrenzen. | Die Künste in Sachsen und Preußen profitieren vom kulturellen Wettstreit. In und um Dresden und Berlin entstehen Schloss- und Gartenanlagen, ausgestattet mit großzügigen Sammlungen – der Grundstein für Elb-Florenz und Spree-Athen.
Szene 3 – Glaubenssache | Sachsen ist das Mutterland der Reformation. Dies begründet den sächsischen Anspruch, vornehmster evangelischer Reichsstand zu sein. Zugleich verpflichtet es zum Eintreten für die evangelische Sache. Im Corpus Evangelicorum, der Vertretung der evangelischen Reichsstände auf dem Reichstag, führt Sachsen den prestigeträchtigen Vorsitz. | Doch Brandenburg-Preußen macht Sachsen diese Führungsrolle streitig. Neue Nahrung erhält die Konkurrenz, als der sächsische Kurfürst 1697 Katholik wird, um die Krone Polens zu erlangen. Auch wenn der Vorsitz im Corpus Evangelicorum de facto bei Sachsen verbleibt, wächst damit die Bedeutung des ehrgeizigen preußischen Nachbarn, dessen Herrscher im Übrigen schon seit Anfang des 17. Jahrhunderts zu den Reformierten zählen. Im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) stilisiert sich sogar der religiös indifferente Friedrich II. von Preußen zum Schutzherrn der Protestanten wider die Allianz der katholischen Dynastien in Österreich, Frankreich und Sachsen. Am Ende des 18. Jahrhunderts schließlich gilt Preußen als Haupt des protestantischen Deutschlands. | Und die preußisch-sächsischen Gemeinsamkeiten? Auch wenn in Brandenburg-Preußen wie in Sachsen die Herrscher den Glauben wechseln – ihre Untertanen bleiben lutherisch.
Szene 6 – Im Dialog (Wissenschaft, Bergakademien, Sprache) | Intensive Verbindungen zwischen Literaten, Künstlern und Wissenschaftlern prägen die Beziehungen zwischen Preußen und Sachsen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, der Hochzeit der Aufklärung. Dieses Netzwerk der Kommunikation existiert weitgehend unbeeinflusst von den politischen Machtverhältnissen. Es reicht über die räumlichen Grenzen beider Länder hinaus und vereint alle, die aufgeklärte Ideen veröffentlichen und sich darüber austauschen. |Die gegenseitige Befruchtung durch publizistische Tätigkeiten und gesellige Zusammenkünfte der »Gelehrten« in Preußen und Sachsen ermöglicht erst richtungsweisende Entwicklungen der Aufklärung – gerade wegen der Nähe und Konkurrenz der Nachbarländer. Hochschulen, Akademien, gelehrte Gesellschaften, Bücher und Zeitschriften, aber auch private Briefwechsel sind die Orte dieses Dialogs, der flächendeckend von den Zentren wie Leipzig, Halle, Berlin und Dresden bis in die Provinz geführt wird. Die Themen reichen von der Verbreitung aufgeklärter Ideen durch Literaten über die bildhafte Vermittlung der Aufklärung durch Künstler bis hin zu einem vielfältigen Wissenstransfer durch Forscher. | Nicht selten werden dabei gebürtige Sachsen in Preußen aktiv und umgekehrt: ein wechselseitiger Austausch auf allen Ebenen!
Objeke aus drei Jahrhunderten
Weite Teile von Sachsen fielen damals an Preußen, darunter das heutige Südbrandenburg mit der Niederlausitz sowie die Hälfte der Oberlausitz. Schloss Doberlug zählt zu den eindrucksvollsten Zeugnissen dieser Geschichte. Die »sächsische Perle Brandenburgs« ist nicht nur Schauplatz, sondern zugleich vornehmstes Exponat der Landesausstellung, in deren Fokus die Zeit von der Mitte des 17. bis zum 19. Jahrhundert steht. Kurhut, Kronen, wertvolle Gemälde und prachtvolle barocke Schatzkunst, aber auch historische Dokumente oder aussagekräftige Alltagsgegenstände: Rund 300 hochkarätige Objekte von nationalen wie internationalen Leihgebern werden präsentiert.
Mit der Landesausstellung wurde das Renaissanceschloss auf dem Areal des einstigen Klosters Doberlug (Dobrilugk) nach aufwendiger Sanierung erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Szene 5 – Um die Vormacht (Kriegsschauplätze und Frieden) | Mitte des 18. Jahrhunderts wächst die Konkurrenz zwischen Berlin und Dresden. Die Schlüsselfiguren dieser Zeit sind der preußische König Friedrich II. und sein Gegenspieler Heinrich Graf von Brühl, der als Premierminister Augusts III. die sächsische Politik leitet. Trotz der angespannten Lage ist das augusteische Sachsen für Friedrich II. kulturell Vorbild und oft unerreicht. | Der Siebenjährige Krieg (1756–1763) bildet den Höhepunkt der Konflikte. Dieser erste globale Krieg wird im Reich durch den Überfall des preußischen Königs auf Sachsen ausgelöst. Zur Kapitulation gezwungen, bleibt Sachsen dennoch Kriegsschauplatz. Heftig umkämpft, dient es den kriegsbeteiligten Armeen zur Versorgung. Gezielt lässt Friedrich II. das Land wirtschaftlich ausbluten. Die Schlösser seines Rivalen Brühl werden auf Friedrichs Befehl zerstört, und das barocke Dresden geht in Flammen auf. Preußische Kanonen beenden das augusteische Zeitalter. Für Sachsen ist Friedrich deshalb bis heute nicht »der Große«.
Szene 2 – Königskunst (Ausstellungsgrafik: Team VIERZIG A) | 1697 gelingt dem Kurfürsten von Sachsen der Aufstieg zur Königswürde. Als August II. herrscht er nun über das Wahlkönigreich Polen. Nur wenige Jahre später, 1701, krönt sich der brandenburgische Kurfürst im Herzogtum Preußen zu König Friedrich I. und begründet damit ein neues Erbkönigtum. Als König von Polen und König in Preußen betreten August II. und Friedrich I. nun die Bühne der europäischen Politik. | Die mit der Krone verbundenen Hauptstädte sind Warschau und Königsberg, doch bleiben Dresden und Berlin Residenzstädte und werden aufwendig ausgebaut. Der neue Rang der Herrscher soll für jeden sichtbar sein. Als Vorbild dienen die Königshöfe in Europa, doch auch der Nachbar wird aufmerksam beobachtet – um sich zu orientieren, um nachzueifern, aber auch um sich abzugrenzen. | Die Künste in Sachsen und Preußen profitieren vom kulturellen Wettstreit. In und um Dresden und Berlin entstehen Schloss- und Gartenanlagen, ausgestattet mit großzügigen Sammlungen – der Grundstein für Elb-Florenz und Spree-Athen.
Szene 4 – Von Glanz und Gloria (Brandenburgische Landesausstellung) | Die preußischen ebenso wie die sächsischen Herrscher benötigen als machtpolitisches Instrument Soldaten. Ihre Königswürde allein ist nicht genug, um von den gekrönten Häuptern Europas als gleichwertig wahrgenommen zu werden. | Preußen schlägt unter Friedrich Wilhelm I. – dem Soldatenkönig – aus heutiger Sicht den Weg ein zu einer Militärmonarchie par excellence. Dagegen verblasst in der Wahrnehmung die bedeutende Rolle, die das Militär in Sachsen spielt. Denn August II. unterhält eine moderne Armee von beachtlicher Größe und lässt umfassende Heeresreformen durchführen. Wichtige militärtheoretische Schriften entstehen in Sachsen, und Sachsen sind auch zahlreiche berühmte Feldherren des 18. Jahrhunderts. | Auf den Adel strahlen die königlichen Höfe und Armeen eine besondere Anziehungskraft aus. Für ihn spielt die Grenze zwischen den beiden Ländern – wie territoriale Grenzen überhaupt – kaum eine Rolle. Adelskultur in Preußen und Sachsen ist, wie andernorts auch, überregional ausgerichtet. Das zeigen der (Militär-)Dienst am jeweiligen Nachbarhof ebenso wie die Heiratsverbindungen des Adels oder das Mäzenatentum, das vor Landesgrenzen nicht haltmacht.
Szene 3 – Glaubenssache (Herrnhuter, Juden) | Sachsen ist das Mutterland der Reformation. Dies begründet den sächsischen Anspruch, vornehmster evangelischer Reichsstand zu sein. Zugleich verpflichtet es zum Eintreten für die evangelische Sache. Im Corpus Evangelicorum, der Vertretung der evangelischen Reichsstände auf dem Reichstag, führt Sachsen den prestigeträchtigen Vorsitz. | Doch Brandenburg-Preußen macht Sachsen diese Führungsrolle streitig. Neue Nahrung erhält die Konkurrenz, als der sächsische Kurfürst 1697 Katholik wird, um die Krone Polens zu erlangen. Auch wenn der Vorsitz im Corpus Evangelicorum de facto bei Sachsen verbleibt, wächst damit die Bedeutung des ehrgeizigen preußischen Nachbarn, dessen Herrscher im Übrigen schon seit Anfang des 17. Jahrhunderts zu den Reformierten zählen. Im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) stilisiert sich sogar der religiös indifferente Friedrich II. von Preußen zum Schutzherrn der Protestanten wider die Allianz der katholischen Dynastien in Österreich, Frankreich und Sachsen. Am Ende des 18. Jahrhunderts schließlich gilt Preußen als Haupt des protestantischen Deutschlands. | Und die preußisch-sächsischen Gemeinsamkeiten? Auch wenn in Brandenburg-Preußen wie in Sachsen die Herrscher den Glauben wechseln – ihre Untertanen bleiben lutherisch.
Szene 2 – Königskunst (Ausstellungsgrafik: Team VIERZIG A, Dessau) | 1697 gelingt dem Kurfürsten von Sachsen der Aufstieg zur Königswürde. Als August II. herrscht er nun über das Wahlkönigreich Polen. Nur wenige Jahre später, 1701, krönt sich der brandenburgische Kurfürst im Herzogtum Preußen zu König Friedrich I. und begründet damit ein neues Erbkönigtum. Als König von Polen und König in Preußen betreten August II. und Friedrich I. nun die Bühne der europäischen Politik. | Die mit der Krone verbundenen Hauptstädte sind Warschau und Königsberg, doch bleiben Dresden und Berlin Residenzstädte und werden aufwendig ausgebaut. Der neue Rang der Herrscher soll für jeden sichtbar sein. Als Vorbild dienen die Königshöfe in Europa, doch auch der Nachbar wird aufmerksam beobachtet – um sich zu orientieren, um nachzueifern, aber auch um sich abzugrenzen. | Die Künste in Sachsen und Preußen profitieren vom kulturellen Wettstreit. In und um Dresden und Berlin entstehen Schloss- und Gartenanlagen, ausgestattet mit großzügigen Sammlungen – der Grundstein für Elb-Florenz und Spree-Athen.
Szene 1 – Partner und Rivalen (Magdeburg) | Brandenburg wie Sachsen sind Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und damit in einen größeren staatlichen Zusammenhang eingebunden. Als Kurfürsten zählen ihre Herrscher aus den Familien der Hohenzollern und der Wettiner zur Fürstenelite dieses Reiches, unterstehen aber dem deutschen Kaiser. | Sachsen ist ein reiches Land, es besitzt Bodenschätze, bedeutende Städte und ein selbstbewusstes Bürgertum. Es ist das Mutterland der Reformation und sein Herrscher der vornehmste evangelische Fürst im Reich. Im Vergleich dazu ist Brandenburg ein karges Land. Sein Fürst herrscht zwar über größere Gebiete als der sächsische Nachbar – darunter auch das Herzogtum Preußen – doch sind diese Territorien uneinheitlich und räumlich voneinander getrennt. Auch Brandenburg-Preußen ist lutherisch geprägt, die Herrscherfamilie gehört jedoch bereits seit 1613 zum reformierten Bekenntnis. | Lange Zeit gibt das reiche und mächtige Sachsen gegenüber dem ärmeren Nachbarn den Ton an, doch Ende des 17. Jahrhunderts entwickelt sich Brandenburg zum Partner auf Augenhöhe. Zu jener Zeit vereint die beiden Kurfürsten ein gemeinsames Interesse: der Wunsch, die Königswürde zu erlangen.
Ausstellungsgrafik aus der Bauhausstadt
VIERZIG A hat sich um die Ausarbeitung der Ausstellungsgrafik bis hin zur Bereitstellung der druckfähigen Daten kümmern dürfen. Ein erfahrenes Team war in Dessau mit Leidenschaft und Energie einige Monate lang damit beschäftigt, auch die letzte noch so kleine Grafik zum Eröffnungstermin ins Brandenburgische Doberlug zu liefern.
Einige hundert Quadratmeter Textildrucke, verteilt auf eine Vielzahl von Flächen, sämtlichst in unterschiedlichen Dimensionen, waren zu organisieren und mit Inhalten zu füllen. Dazu kamen sehr zahlreiche Info- und Sondergrafiken, Texte in den klassischen Informationsebenen einer Ausstellung, ein Leitsystem sowie viele weitere kleine und große grafische Elemente.
Letztlich konnte die Ausstellung nahezu 100.000 Besucher nach Doberlug locken. Für die Initiatoren, die Ausstellungsmacher und auch für uns waren die »… Szenen einer Nachbarschaft« ein großer Erfolg.
Szene 6 – Im Dialog (Gelehrtengalerie) | Intensive Verbindungen zwischen Literaten, Künstlern und Wissenschaftlern prägen die Beziehungen zwischen Preußen und Sachsen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, der Hochzeit der Aufklärung. Dieses Netzwerk der Kommunikation existiert weitgehend unbeeinflusst von den politischen Machtverhältnissen. Es reicht über die räumlichen Grenzen beider Länder hinaus und vereint alle, die aufgeklärte Ideen veröffentlichen und sich darüber austauschen. | Die gegenseitige Befruchtung durch publizistische Tätigkeiten und gesellige Zusammenkünfte der »Gelehrten« in Preußen und Sachsen ermöglicht erst richtungsweisende Entwicklungen der Aufklärung – gerade wegen der Nähe und Konkurrenz der Nachbarländer. Hochschulen, Akademien, gelehrte Gesellschaften, Bücher und Zeitschriften, aber auch private Briefwechsel sind die Orte dieses Dialogs, der flächendeckend von den Zentren wie Leipzig, Halle, Berlin und Dresden bis in die Provinz geführt wird. Die Themen reichen von der Verbreitung aufgeklärter Ideen durch Literaten über die bildhafte Vermittlung der Aufklärung durch Künstler bis hin zu einem vielfältigen Wissenstransfer durch Forscher. | Nicht selten werden dabei gebürtige Sachsen in Preußen aktiv und umgekehrt: ein wechselseitiger Austausch auf allen Ebenen!
Renaissanceschloss Doberlug | Ort der ersten Brandenburgischen Landesausstellung »Preußen und Sachsen. Szenen einer Nachbarschaft«
Szene 2 – Königskunst (Ausstellungsgrafik: Team VIERZIG A, Dessau) | 1697 gelingt dem Kurfürsten von Sachsen der Aufstieg zur Königswürde. Als August II. herrscht er nun über das Wahlkönigreich Polen. Nur wenige Jahre später, 1701, krönt sich der brandenburgische Kurfürst im Herzogtum Preußen zu König Friedrich I. und begründet damit ein neues Erbkönigtum. Als König von Polen und König in Preußen betreten August II. und Friedrich I. nun die Bühne der europäischen Politik. | Die mit der Krone verbundenen Hauptstädte sind Warschau und Königsberg, doch bleiben Dresden und Berlin Residenzstädte und werden aufwendig ausgebaut. Der neue Rang der Herrscher soll für jeden sichtbar sein. Als Vorbild dienen die Königshöfe in Europa, doch auch der Nachbar wird aufmerksam beobachtet – um sich zu orientieren, um nachzueifern, aber auch um sich abzugrenzen. | Die Künste in Sachsen und Preußen profitieren vom kulturellen Wettstreit. In und um Dresden und Berlin entstehen Schloss- und Gartenanlagen, ausgestattet mit großzügigen Sammlungen – der Grundstein für Elb-Florenz und Spree-Athen.
Szene 7 – Heute Sachse, morgen Preuße (Wiener Konkress) | 1806 schließen Preußen und Sachsen ein Bündnis gegen das napoleonische Frankreich. Doch mit der verheerenden Niederlage bei Jena und Auerstedt endet ihre Allianz. | Das friderizianische Preußen bricht zusammen und wird von Napoleon auf einen Rumpfstaat reduziert. In dieser Existenzkrise erwächst in Preußen die Bereitschaft zu Veränderungen. Das Kurfürstentum Sachsen dagegen wird von Napoleon zum Königreich erhoben und in das französische Bündnissystem, den Rheinbund, integriert. Als Napoleons Stern nach 1812 sinkt, stehen Preußen und Sachsen auf verschiedenen Seiten. Während der sächsische König noch taktiert und Sachsen in den Befreiungskriegen zum Schlachtfeld wird, meldet Preußen bereits Ansprüche auf das sächsische Territorium an. | Als schließlich der Wiener Kongress 1814/15 Europa neu ordnet, ist eines der Kernthemen die »sächsische Frage«: Preußen will Sachsen komplett annektieren; dem widersetzen sich vor allem Österreich, Großbritannien und Frankreich. Schließlich wird Sachsen geteilt. Der nördliche Teil wird preußisch.
Szene 7 – Heute Sachse, morgen Preuße (Niederlage Sachsens) | 1806 schließen Preußen und Sachsen ein Bündnis gegen das napoleonische Frankreich. Doch mit der verheerenden Niederlage bei Jena und Auerstedt endet ihre Allianz. | Das friderizianische Preußen bricht zusammen und wird von Napoleon auf einen Rumpfstaat reduziert. In dieser Existenzkrise erwächst in Preußen die Bereitschaft zu Veränderungen. Das Kurfürstentum Sachsen dagegen wird von Napoleon zum Königreich erhoben und in das französische Bündnissystem, den Rheinbund, integriert. Als Napoleons Stern nach 1812 sinkt, stehen Preußen und Sachsen auf verschiedenen Seiten. Während der sächsische König noch taktiert und Sachsen in den Befreiungskriegen zum Schlachtfeld wird, meldet Preußen bereits Ansprüche auf das sächsische Territorium an. | Als schließlich der Wiener Kongress 1814/15 Europa neu ordnet, ist eines der Kernthemen die »sächsische Frage«: Preußen will Sachsen komplett annektieren; dem widersetzen sich vor allem Österreich, Großbritannien und Frankreich. Schließlich wird Sachsen geteilt. Der nördliche Teil wird preußisch.
Infos zur Ausstellung
»Preußen und Sachsen. Szenen einer Nachbarschaft«
Erste Brandenburgische Landesausstellung
07.06.–02.11.2014, Schloss Doberlug, Doberlug-Kirchhain
www.brandenburgische-landesausstellung.de